«C» wie Community: Wie spricht man die relevanten Blogger an?
Als wir dies genügend genau wussten, kam Nicole Nobs von Xeit hinzu: Ihre Dienstleistung ist es, die Schweizer Bloggerszene zu kennen und als eine Art Vermittlungsagentur zu Bloggern aus dem relevanten Themenbereich zu wirken.
Xeit weiss welche Blogger sich kennen und sich freuen, wieder einmal IRL zu kommunizieren (In Real Life). Nachdem Blogger zwar virtuell bereits versierte Kommunikatoren sind, sehen sie sich doch gern auch mal Face-to-Face. Dies ist ein zentraler Aspekt für die Motivation, die häusliche Tastatur zu verlassen und die virtuellen Freunde auch mal bei einem Bier zu treffen.
Schön war's die #srch14 zu crashen und viele bekannte Gesichter zu sehen. Bin gespannt was @searchch so alles auf die Beine stellen wird.
Zusammen mit Nicole und Su formulierten wir den Kommunikationsprozess vor und nach dem Blogger-Treff:
Schriftliches Finalisieren des Konzeptes (9-seitiges Dokument!)
Finden eines für möglichst viele Blogger günstigen Termins via Doodle (Montag und Dienstag sind am besten geeignet)
Einrichten einer Closed Community bei Google+ (unsere Zielgruppe präferierte G+ gegenüber einer Facebook Community)
Etappiertes Einladen von «Klassensprechern» und danach weiteren Bloggern
Dokumentation der Kontakte und Einladungen via Google Docs für ein verteiltes Arbeiten unter allen Organisatoren
Versenden mehrerer Reminder via verschiedene Kanäle
Durchführung des Events mit allem drum und dran (…)
Dokumentation des Anlasses durch einen guten Fotografen (Blogger fotografieren zwar auch, aber oft von weitem mit Handy-Kameras und bei schlechtem Licht)
Für die «gesammelte» Kommunikation vor, während und nach dem Event empfiehlt sich der Einsatz eines Twitter-Hashtags. Diesen sollte man vorher darauf prüfen, ob er nicht auch von Andern benutzt wird. Abkürzungen wie #srch14 haben den Vorteil, dass sie höchstwahrscheinlich nicht anderweitig besetzt sind, einfach zu merken sind, nur wenige der 140 Zeichen von Twitter-Einträgen belegen und dadurch auch einfacher von Hand in die Smartphones getippt sind.
Dafür sind sie weniger sprechend. Wobei der Hashtag #AppleWWDC2014 von Apple auch nicht eben sprechend war.
Ich bevorzuge jedenfalls kurze Hashtags.
«C» wie Content: Welche Inhalte interessieren?
Blogs gibt es zu allen möglichen und unmöglichen Themen, von mechanischen Taucheruhren über Teeniemode bis zu Ãœbernachtungen in Boutique-Hotels… Wahrscheinlich wird jedes Unternehmen Blogger finden, die in irgendeiner Weise eine Affinität zum betreffenden Business-Thema haben und interessiert sind, darüber zu schreiben.
Blogger hinter der Tastatur hervorzuholen bedeutet aber, ihnen relevante Hintergrundinformationen zu bieten, denn sie sind ja bereits Experten in ihrer Nische: Die vordergründigen Informationen kennen sie schon, dafür reisen sie nicht extra an eine Veranstaltung.
Themen-Workshop für die Blogger-Ansprache
Es müssen also Informationen her, die sonst niemand hat (Primeur) oder die nur an einem Anlass vor Ort zu erlangen sind. Hotels und ihre PR-Agenturen haben es da einfach, weil sie Reiseblogger einfach an eine Destination einladen können. Das Erlebnis vor Ort ist ja schlecht via Mail vermittelbar…
Mögliche Themen für die individuelle Blogger-Ansprache
Etwas schwieriger ist es, Tech- und Social Media Blogger zu erreichen. Bei search.ch wählten wir den Weg der sehr offenen Kommunikation über die Hintergründe des Redesigns der neuen Homepage und entsprechenden Mobile Apps.
Zudem präsentierten wir am Anlass das künftige Profil für Privateinträge: Im Telefonbuch wird es künftig möglich sein, ein Foto zu hinterlegen, damit man einfacher gefunden wird. Zudem kann man Links zur eigenen Homepage hinterlegen, was für Blogger aus SEO- und Publicity-Gründen natürlich besonders interessant ist…
Wie wird bei Blogger-Outreach kommuniziert mit welchem Zeitaufwand?
Bei grösseren Events werden schon die Organisatoren in verschiedenen Netzwerken arbeiten und deshalb auf Cloud-basierte Ablagen setzen. Für uns hat Google-Docs ausgezeichnete Dienste geleistet und den Zugang auf jederzeit aktuelle Teilnehmerlisten gewährt.
Für die Einladung zum Event haben wir auf Doodle vertraut, weil online für alle Eingeladenen einsehbar ist, wer auch noch kommt. Entsprechend wichtig ist es, zuerst bekannte Leitblogger einzuladen, damit diese weitere Sogwirkung aufbauen.
Danach wurde für die weitere Kommunikation mit den Bloggern eine geschlossene Google+ Community aufgesetzt. Das gab dem Ganzen einen «professionelleren» Touch als vergleichbare Facebook-Gruppen.
Innerhalb dieser Community gab es einen Event-Eintrag, wo vorgängig Fragen beantwortet wurden. Wichtigstes Thema hier: Die Auswahl des Biers… Mit Quöllfrisch sind wir nicht schlecht gefahren, wobei Amboss auch fast zum Zug gekommen wäre…
Google+ Event innerhalb einer Google+ Community
Bezeichnenderweise kamen zahlreiche Voten erst nach Büroschluss, da Blogger bekanntlich nachtaktiv sind. Tagsüber gehen sie ja einer geregelten Arbeit nach…
Als Organisator ist man also bestenfalls selber Blogger, um die Eigenheiten dieser schreibenden Zunft wirklich zu verstehen und auch ausserhalb der üblichen Bürozeiten Antworten parat zu haben.
Der geneigte Leser merkt, bereits die Vorbereitung ist sehr zeitintensiv. Dazu kommt die Aufbereitung der effektiv zu präsentierenden Inhalte und der Event selber. Als Erste hat Bloggerin Monah hier eine schöne Zusammenfassung des Blogger-Treffs publiziert.
Nicht zu unterschätzen ist dann auch wieder die Nachbereitung der Veranstaltung: Gibt es Follow-ups? Sind Präsentationen anzubieten? Öffentlich via Slideshare oder wieder über die Community-Plattformen? Je nach Branche werden Give-Aways erwartet. Welches Social Media Monitoring hat man im Einsatz, um die «Berichterstattung» über den Anlass zu verfolgen?
An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an alle Blogger für’s kommen!
Und so ging es dann wieder nach Hause…
ZL;NG (TL;DR)
Artikel zu lang, nicht gelesen?
Eine sehr anschauliche Präsentation zum schwierigen Thema Blogger-Outreach und dessen Fallstricke bietet Outbound-Marketing- und SEO-Experte Rand Fishkin in folgendem Video. Er nennt es «Influencer-Marketing»:
Auch bei uns gilt: Influencer sind mindestens auf Twitter aktiv…
Wir haben uns sehr über den Anlass und über das positive Feedback gefreut! Wir würden es heute wieder so machen ;-)
8 Kommentare
Tolle Zusammenfassung vom ersten Treffen, ich bin schon gespannt auf weitere solche Events von und mit euch.
War auf jedenfall sehr interessant einige neue und natürlich auch viele bekannte Gesichter wieder zu sehen.
Tolle Zusammenfassung. Vielen Dank Walter!