David Nydegger, Geschäftsführer von localina, über das iPad im Business-Einsatz: Verbreitung, Anwendungsfälle, Beispiele des Restaurant Reservationssystems localina.
localina: Vortrag am Internet Briefing von Reto Hartinger.
Was ist die Relevanz des iPads verglichen mit Tablets?
Das iOS hat 73% Marktanteil, Android 17%, Blackberry und andere 10%. Weltweit wurden bisher 55 Mio. iPads verkauft. Mehr als je ein PC-Modell verkauft wurde, etwa doppelt so oft wie der Commodore Computer.
Deshalb fokussieren die meisten Tablet-Anwendungen auf das iPad. Für iPad gibt es 200’000 optimierte Tablet-Apps, 28’000 davon in der Kategorie Business. Für Android stehen total nur 1’000 – 2’000 optimierte Tablet-Apps zur Verfügung.
Es ist aber abzusehen, dass Android Marktanteile gewinnen wird. Auch Microsoft gibt man noch Chancen. Bis 2015 sollen sie gemäss Gartner Group einen Marktanteil von 20% erreichen.
iPad im Business-Einsatz: Treiber, Potentiale und Einsatzgebiete
Das Tablet wurde ursprünglich privat für «Casual Browsing» eingesetzt: Es eignet sich als Konsumgerät für das Wohnzimmer. Es hat z.T. Netbooks ersetzt und ist im Gaming-Bereich sehr beliebt. Auch ältere Generationen finden den Zugang sehr schnell und einfach.
Im Business-Einsatz eignet sich das iPad komplementär zur bisherigen Device-Landschaft gut für Messaging, Präsentationen, Besprechungen, mobilen Zugang zu Business-Daten wie Patientendaten, CRM, etc.
Das iPad ist tendenziell aber ein Konsum-Tool, für die Produktion von digitalen Daten eignet sich das Touchdisplay weniger. Trotzdem ist es ein All-in-One Gerät, das Internetzugang mit vielen nützlichen Funktionen verbindet. Es digitalisiert konventionelle Papier-und-Stift Prozesse.
Typische Anwendungsfälle sind
- Messaging
- Sales Support
- Visualisierung
- PDF annotieren
- Unterschriften
- Business Intelligence Analytics
- Ideen und Notizen
- Brainstrorming
- Task Management
- File Sharing / Dropbox
- Clipping / Harvesting
- Präsentationen
- Lesen
- Prozessspezifischer Einsatz in SAP / SalesForce
Sales-Vertreter von Localina arbeiten selber auch mit iPads und benutzen die Tools Dropbox (Dokumentablage), GoodReader (Präsentation) und Signature (Digitale Vertragsunterzeichnung vor Ort).
localina «Einfach Auslastung optimieren»
Im Schweizer Markt hat sich noch kein Restaurant Reservationssystem etabliert. Der Markt ist sehr fragmentiert, die Restaurants hängen an ihrem konventionellen Reservationsbuch.
localina will kleinere Restaurants ansprechen, die zwar das Reservationsbuch ablösen möchten, aber nicht über hunderte von Reservationen verfügen.
localina tritt Endkunden gegenüber nicht direkt auf sondern bietet Restaurants das System als Whitelabel Lösung. Künftig werden nicht ausgebuchte Zeiten mit Sonderangeboten verknüpft: Bucht man für Randzeiten, so erhält man den Wein zum halben Preis. Es wird das bekannte Deal-Modell zu Restaurantreservationen bringen.
Die Applikation basiert auf einer lokalen Datenbank auf dem iPad. Aus den Kundendaten können CRM-Kenntnisse gezogen und in Werbemassnahmen umgesetzt werden: Vegetarier wird man auf dedizierte Newsletter setzen können. Die bisherigen Reservationsbücher werden Ende Jahr entsorgt…
Dadurch dass Restaurants Online-Reservationen anbieten, steigt erwiesenermassen die Auslastung. Der Prozess läuft automatisch, es braucht sich kein Restaurantmitarbeiter aus dem Service darum zu kümmern und man baut eine Kundendatenbank auf.
LiveBooking, OpenTable sind konkurrierende Restaurantbuchungssysteme. localina unterscheidet sich durch eine einfachere Bedienbarkeit: Die App ist in Restaurants um die 7 Stunden im Einsatz und kann von verschiedenen Mitarbeitern auf mehreren iPads genutzt werden.
Der Preis für die Lösung basiert auf einer Einmalgebühr für die Einrichtung und drei verschiedenen Abomodellen.
5 Learnings aus 10 Monaten localina
Learning 1: Branchenkenntnis wäre noch gut…
Aus dem localina-Team kannte niemand die Gastroprozesse und entsprechenden Besonderheiten.
Meta von Restaurant Meta’s Kutscherhalle half, die ersten Prototypen zu verbessern.
Durch die Unvoreingenommenheit hat man dafür einen frischen Blich auf bestehende Prozesse, so dass neue innovative Wege möglich sind.
Learning 2: Native Software-Entwicklung oder nicht?
Soll man für iOS entwickeln oder für ein Framework wie Titanium oder als Web App (HTML5). Nativ war bisher besser geeignet für gute Usability. der geschlossene «Apple Garten» bringt aber klare Limitationen: Jedes Update muss geprüft werden, was zwischen 2 Tagen und 2 Wochen dauern kann. Heute sind die Frameworks und HTML5 weit genug, dass sie auch eine gute Usability ermöglichen und dafür auf allen Geräten verfügbar sind, nicht nur auf iPads.
Learning 3: die User-Experience ist zentral (UCD)
User-Centered-Design Prozesse berücksichtigen User-Bedürfnisse schon sehr früh in der Konzeptionsphase nahe beim Kunden. Man nähert sich der Lösung in einem Trial-and-Error Verfahren mit häufigen Iterationen. Spezialisierte Interaction Designer sind zu empfehlen.
Learning 4: Persönlicher Verkauf
Es funktioniert nicht, die Lösung einfach auf der Homepage aufzuschalten und auf Aufträge zu warten. Man muss die Lösung bei potentiellen Kunden präsentieren und vor Ort verkaufen. Eine gute Testphase ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, schliesslich geht es für das Restaurant um Business-kritische Prozesse, die einem Wandel unterzogen werden.
Sales-Agents realisieren 3-4 Termine pro Woche.
Learning 5: Mit oder ohne iPad im Angebot?
localina hat sich aus Kostengründen entschieden, die Lösung ohne Hardware-Bundling (iPads) anzubieten. Das Restaurant muss die iPads selber beschaffen, sie werden dann aber mit einem Software Standard-Bundle bespielt, so dass es für das Restaurant möglichst einfach ist.
Erfahrungsgemäss ist weniger der Preis der iPads das Problem als die Umstellung der Prozesse.
https://twitter.com/#!/WalterSchaerer/status/187227698018525185
Und so kann man das iPad natürlich auch einsetzen…
https://youtube.com/watch?v=53_qvMQfvOE