Vortrag von Daniel Bachmann, Mediagenerator, am Internet Efficiency Briefing
Geschichtlicher Rückblick
Umsetzungen ab 1994 mit VRML (Virtual Reality Modelling Language) waren sehr aufwändig. Die 3D-Files wurden in Textform ähnlich wie HTML programmiert. Nur mussten 3D-Formen beschrieben werden mit Texturen, Transparenzen und Interaktionen per JavaScript.
Ansehen konnte man die 3D-Modelle mit Plugins. Der entsprechende Download war zu Zeiten von langsamen Modems noch schwierig, nur wenige Benutzer hatten z.B. den von Silicon Graphics unterstützten Cosmo Player.
Das Format hat sich nicht durchgesetzt, obwohl Silicon Graphics das hochwertige Autorentool CosmoWorlds publizierte. Die für das Abspielen von ruckelfreien 3D-Modellen erforderliche Rechenleistung war auf PCs noch nicht verfügbar.
Weitere Formate waren später Java3D, Shockwave Plugin für Netscape, Papervision3D mit Flash Actionscript.
Heute entwickelt man an WebGL als Erweiterung des Canvas HTML5 Elements um OpenGL Grafik auf Webseiten darzustellen.
2009: Google arbeitet an O3D als JavaScript API für 3D-Applikationen, v.a. Spiele.
2010: XML3D wird vorgestellt. Es soll die Einbindung und Vernetzung in Webseiten massiv vereinfachen. Es stützt sich nicht auf OpenGL, um nicht auf die Graphikkarte zurückgreifen zu müssen, sondern auf die heute verbreiteten schnellen Mikroprozessoren (progressive JPGs).
Dies ermöglicht das Rechnen von Schatten und setzen von prozeduralen Texturen (berechnete Texturen anstelle von Bildern).
3D-Produktion
Autorentools
– Virtools:
Interaktives High-End CAD für Games, teuer
– Quest3D:
Interaktives High-End CAD für Games, teuer
– Unity3D:
Interaktive Multiplattform für Game-Entwicklung
– Turntool:
Architekturvisualisierung, simplifizierend für Web
– Wirefusion:
Interaktive 3D-Präsentationen
Bei allen diesen Tools muss man ein 3D-Objekt zuerst in einem CAD-System modellieren, z.B. 3D-Studio, SoftImage, Maya oder Rhino3D.
Materialeigenschaften müssen in den 3D-Tools hinzugefügt werden, allenfalls mit aufwändiger Shader-Programmierung.
Die Wartbarkeit der Modelle ist nicht gewährleistet, es ist nicht klar, wie sich die Modelle bei neuen Softwareversionen verhalten.
Der Import und Export per FBX von Autodesk oder Collada von Khronos ist noch nicht optimiert.
Autorentools sind schwierig zu erlernen, Plugins müssen weiterhin heruntergeladen werden und JavaScript eingeschaltet sein.
Für Produktvisualisierungen oder als Konfiguratoren eignen sich 3D-Modelle bestens, z.B. Interio 3D Schrankkonfigurator von Perspektix mit Anbindung an SAP und Kassensystem.
Mental Images arbeitet an einem serverbasierten Rendering-System, das keine lokale Rechenpower voraussetzt, d.h. es kann auch auf Mobile-Browsern eingesetzt werden und liefert photorealistische Ansichten.
Einsatzmöglichkeiten
Ein mögliches Einsatzgebiet werden «3D-Magazine» werden für Devices wie iPhone oder iPad: 3D-Welten werden mit Textpassagen kombiniert, ähnlich wie in Augmented Reality.
Es muss aber nicht immer 3D in Echtzeit sein, es könnten auch 3D Videos für Flash oder QuicktimeVR gestaltet werden.
Fazit
Web3D für Echtzeitanwendungen steckt weiterhin in den Kinderschuhen. 3D Produktionen mit den nötigen Interaktionskonzepten sind weiterhin sehr aufwändig zu erstellen und schwierig zu vermitteln: Die wenigsten Kunden haben das nötige Know-how, um ihren Auftrag sinnvoll zu formulieren.
Anderes Beispiel: Google hat soeben die Firma Bumptop gekauft. Sie haben einen virtuellen 3D-Desktop entwickelt. Was dessen künftige Entwicklung bringt, ist noch nicht so klar.
Ein Kommentar
Vielen Dank für’s Zusammenfassen. Toll dass es gefallen hat. Ich hoffe wir sehen uns wieder mal an einem Event und haben etwas mehr Zeit um uns auszutauschen.
Lieber Gruss,
Daniel