AMP sind die «Accelerated Mobile Pages» des von Google unterstützten AMP Projects: AMP sind vereinfachte HTML-Seiten, die direkt von Googles Servern geladen werden. Dadurch laden sie extrem schnell. Auffindbar sind sie über die Google-Suche auf mobilen Endgeräten. Soll man also AMP einsetzen?
Schnell ladende Webseiten versprechen eine gute Nutzererfahrung. Google bevorzugt dies und zeigt solche Seiten weiter oben auf ihrer Trefferliste. Wenn auch die Inhalte zum Suchbedürfnis passen.
Sollte man deshalb seine Seiten im AMP-Format ausliefern?
Vorteile von AMP
- Die Seiten laden schnell, was bei Nutzern gut ankommt
- Google behandelt AMP-Seiten bevorzugt und zeigt sie weiter oben
- Dank einem Plugin generiert das CMS WordPress AMP-Seiten sehr einfach
Aber Vorteile gibt es selten ohne Nachteile…
Nachteile von AMP
- AMP-Seiten werden von Googles Servern ausgeliefert, nicht vom eigenen Webserver
- D.h. man muss Analytics besonders konfigurieren, damit es diese Aufrufe bei Google erkennt
- Nicht alle Analytics-Systeme messen AMP, z.B. das neue Google Analytics 4 oder Prolitteris, die Schweizerische Genossenschaft für Urheberrechte (beide Stand April 2021)
- Die Funktionen von AMP sind limitiert, da es u.a. kein JavaScript unterstützt
Wie geht man vor, wenn man AMP testen will?
Ausliefern von AMP-Seiten mit WordPress
Für das weitverbreitete CMS WordPress gibt es das von Google unterstützte AMP-Plugin. Dieses ist schnell installiert und konfiguriert. Nach wenigen Minuten gibt die eigene Webseite damit Seiten im HTML- und im AMP-Format aus.
Bei Änderungen an den Inhalten dauert es oft nur wenige Stunden, bis die Seiten in Googles AMP-Cache aktualisiert sind. Wie schnell Google die Änderungen indiziert, ist beeindruckend!
Selbstversuch: Was passiert, wenn man AMP abschaltet?
Da das neue Google Analytics 4 Seiten auf AMP-Basis noch nicht misst, wollte ich testhalber sehen was passiert, wenn man AMP deaktiviert: Zeigt dann Googles mobile Suche meine mobilen Inhalte gleich gut wie vorher die AMP-Seiten?
Dafür habe ich in WordPress das AMP-Plugin am 9. April 2021 deaktiviert. Das Resultat: Innert 7 Tagen kam der Besucherstrom von AMP zum erliegen, weil die AMP-Seiten nicht mehr in Googles Trefferliste erscheinen.
Aber: Gesamthaft scheinen weiterhin gleich viele Besucher unseren Reiseblog zu finden (orange die Nutzer von Smartphones).
Interessanterweise bleiben die AMP-Seiten im Google-Cache bestehen: Alle einmal als AMP ausgelieferten Seiten sind weiterhin aufrufbar, auch wenn Google sie in der Trefferliste nicht mehr anzeigt.
Per Mitteilung vom April 2021 kündigt Google an, dass der AMP-Badge auf der Mobile-Trefferliste künftig nicht mehr angezeigt wird.
4 Kommentare
Dankeschön Walter für den Beitrag. Ich nutze AMP nun schon seit ca. zwei Jahren ist mir aber ein Dorn im Auge. Ich bin aber bei meiner Recherche nie wirklich klar geworden, was ich verlieren, wenn ich diese jetzt wieder deaktiviere (ausser das Google mich dann noch weniger mag).
Verliere ich beim Deaktivieren von AMP nicht Seiten, die bei Google im Index sind? Somit dann natürlich auch alle die potenziell über die Suche in meinen Blog gekommen wären?
Nein, genau das scheint nicht der Fall zu sein: Wenn du AMP deaktivierst, verbleiben deine AMP-URLs im Google-Index. Aber statt in ihrer Trefferliste Deine AMP-URLs mit Blitz zu zeigen, bringt Google Deine «normale» Mobile-Seite. Bei mir erzielt pokipsie.ch in Lighthouse einen Benchmark von akzeptablen 61. D.h. deine Seite lädt vermutlich schnell genug, damit Google weiterhin Deine Inhalte bringt, auch wenn du die viel schnelleren AMP-Seiten abstellst.
Mit dem kommenden Core Web Vitals Update könnte sich dies allerdings verschärfen: Ab Juni werden schnell ladende Seiten stärker honoriert und im Ranking aufsteigen.
Und ja, Deine organische Sichtbarkeit bei Google.ch ist mit einem Indexwert von 18 nicht besonders hoch. Da habt ihr beiden wohl eine Hassliebe am laufen ;-)
Ei, wie die Zeit vergeht, musste gerade in meinem «Travel»-Blog nachlesen, wann das war. Im März 2018 haben wir uns mal über SEO unterhalten und du siehst, seither ist kaum etwas gegangen :(
Müsste mich wirklich mal damit etwas genauer auseinandersetzen. Doch, die liebe Zeit :(
Hättest du mir evtl. eine leichte Lektüre, zum erwähnten Indexwert? Mal so als Einstieg.
Der Indexwert ist ein indirekter Hinweis darauf, ob man die Nutzerbedürfnisse der Leser gut abholt oder nicht: Triffst Du die Erwartungen, kann Google dies messen und listet deine Seiten weiter oben auf ihren Trefferlisten.
Der Searchmetrics Indexwert ist ein ungefährer Indikator, der es erlaubt, Webseiten «von aussen» zu beurteilen. Denselben Effekt misst Du präziser anhand deiner organischen Besucher: Wenn du über die Zeit immer mehr Besucher via Suchmaschinen anziehst, dann finden deine Inhalte wohl Anklang bei deinen Lesern (d.h. sie generieren tiefe Bounce-Raten, lange Ladezeiten, viele aufgerufene Seiten, viele ausgehende Klicks zu von dir empfohlenen Seiten).