Denis Simonet, Präsident der Piratenpartei Schweiz, über die (un)sichere Verwendung des Internets.
The Pirate Bay ist in Schweden entstanden. 2009 gab es wegen Torrent-Tracker eine erstinstanzliche Verurteilung wegen Beihilfe zur Verletzung des Urheberrechts mit einer Schadenersatzklage in Millionenhöhe.
Heute gibt es weltweit Ableger der Piratenpartei. Einige sind offiziell registriert, andere inoffiziell aktiv. In der Schweiz gibt es 1600 Mitglieder in 13 Kantonen. Drei politische Anträge wurden bereits angenommen. www.piratenpartei.ch
Das Parteiprogramm umfasst Privatsphäre und Datenschutz, Transparenz des Staatswesens, Zensur, Infrastrukturmonopole und Patente, Open Access, Urheberrecht, mediale Gewalt und Jugendschutz, Laizismus (Trennung von Kirche und Staat).
Tücken des Internets
Malware wie Trojaner oder Viren sind heute einigermassen unter Kontrolle. Hacker sind schon problematischer. Social Engineering umfasst das Erkunden von persönlichen Daten, um an Login-Informationen heranzukommen. Fehler zu machen ist zudem menschlich, was die Datensicherheit zusätzlich unterminiert.
Auf datalossdb.org, einer Datenbank über Datendiebstähle steht Sony an vierter Stelle mit dem kürzlichen Diebstahl von Kreditkartendaten.
Hacker wie Stanley Mark Rifkin rauben auch mal online oder per Telefon eine Bank aus und erleichtern sie um 10 Millionen Dollar, indem sie Passwörter stehlen (1978). Das Problem basierte dort hauptsächlich auf menschlichem Vertrauen.
Häufig im Umlauf sind heute Scam-Mails, in denen Provisionen von grossen Vermögensverwaltungsmandaten angepriesen werden.
Das Erfassen von Geodaten wurde in iPhones falsch konfiguriert, so dass die Daten unwillentlich an Apple gesandt wurden.
Wie kann man das Internet trotzdem sicher verwenden?
Datenschutzgesetzt: Firmen müssen bei der Datenbearbeitung strikte Regeln befolgen
Datensparsamkeit: Wo keine Daten sind, können auch keine Daten in die falschen Hände geraten.
Medienkompetenz: Wer die Gefahren kennt und richtig handelt, hat wenig zu befürchten.
Aber: Wie im richtigen Leben gibt es keine absolute Sicherheit!
Websites sollten den Benutzern Kontrolle über ihre Handlungen geben: Die Facebook- oder Google+ Buttons visualisieren die eigenen Klicks per two-klick-button. Man kann die Eingaben auch wieder löschen.
Aktuell läuft eine Motion, damit das Datenschutzgesetzt erweitert wird um eine Informationspflicht bei Datenverlust. Der Benutzer kann dann den Schaden selber möglichst minimieren.
Open Source ist ein feines Konzept. Bei Debian hat aber ein Entwickler bei OpenSSL einen Fehler gemacht, der jahrelang eine Sicherheitslücke öffnete. Rings um Security-Lösungen sind unbedingt Spezialisten und externe Reviews einzusetzen.
Die Debatte um das Verpixeln von Fotos von Street View ist noch in vollem Gang. Man kann sich auch ins eigene Fleisch schneiden, wenn man dann z.B. die einzige verpixelte Adresse hat. Das macht schnell die Runde im Netz und jedermann weiss, wo z.B. ein Promi wohnt, der sein Haus verpixelt haben wollte…
Logistep bietet Anti-Piracy Dienstleistungen, indem sie IPs von illegalen Downloads sammelt. Dies wurde vom Bundesgericht als illegal beurteilt, weil die IP eine schützenswerte Information ist.
Eine interessante Infografik zum Thema Privacy und Security von Facebook und Google findet sich bei den Netzpiloten.
Und hier ist schön nachzulesen wie es um die Privacy bei Facebook-Apps aussieht.