Im Internet ist der Trend zu Video offensichtlich. Besonders zu Mobile Video in Social Media. Aber wie erstellt man mit wenig Aufwand interessante Videos? Die iOS- oder Android-App Google Photos bietet dafür ein erstaunliches Video-Modul! Daumenkino auf dem Smartphone sozusagen…
Der Trend zu Smartphone Videos ist ungebrochen. Hier eine Darstellung von Ooyala.com

YouTube – Video Netzwerk #1
Das bekannteste und erfolgreichste Video Netzwerk mit Social Media Anschluss ist wohl YouTube. Es ist besonders geeignet für inspirierende und unterhaltende Videos. Aber auch zu allen möglichen Spezialthemen wie Racer Drohnen und so kann man sich stundenlang relevante Videos ansehen. 53% der Konsumenten von Online-Video wollen inspiriert oder unterhalten werden.
Auch als Lernplattform (mit eher längeren Videos) ist YouTube hochgradig erfolgreich: Fast 70% der Millenials bestätigen, dass sie auf YouTube jedwelches Lernvideo finden können. Suchen nach «How to…» haben im Vorjahresvergleich um 70% zugenommen.
Und schliesslich ist auch interessant, dass 18- bis 34-Jährige angeben, YouTube sei der beste Ort, um mehr über Produkte oder Dienstleistungen zu lernen (und bei Gelegenheit zu kaufen).

Und für Werbetreibende auch interessant: Das Targeting auf Nutzerprofile verliert an Bedeutung gegenüber dem Targeting auf Nutzerabsicht! Was man gerade sucht sagt mehr über das allfällige Interesse aus als das Profil. Entsprechend sollte man Werbebotschaften gezielt auf die Absicht des Users abstimmen (search intent over user profile).
Auf YouTube funktioniert die Call-to-Action während oder am Schluss eines Videos sehr gut.
Facebook – Aufstrebende Videoplattform
Auch Facebook hat inzwischen Videos als wichtiges Kommunikationsmedium erkannt und forciert die entsprechenden Video-Funktionen. Will man, dass Videos in Facebook gesehen werden, muss man sie direkt in Facebook hochladen (native). Links zu YouTube-Videos werden im News-Stream kaum noch eingeblendet. Entsprechend werden Facebook-Videos 157% öfter geteilt als Verweise auf YouTube-Videos.
Video-Inhalte sind generell sehr attraktiv, sie werden 60% öfter geteilt als Bild- oder Textbeiträge.
Facebook (und Instagram) eignen sich besonders für kürzere Videosequenzen bestehend aus ca. 12 Sekunden Story und ca. 3 Sekunden Branding und Call-to-Action.
Aber Achtung: Da die Videos im Stream automatisch starten, muss der optische Knalleffekt schon am Anfang kommen, damit die User nicht einfach über das Video hinwegscrollen!
Quelle: Siehe folgende Präsentation von Business Insider.
Anteile von Facebook nativen Videos und Anteil der Video-Interaktionen:
http://de.slideshare.net/socialbakers/engage-prague-2015-jim-edwards-business-insider/5-020406080100SHARE_OF_INTERACTIONS_ON_VIDEO
Auf dem Moz.com Blog findet sich übrigens eine Zusammenstellung, auf welcher der beiden Plattformen man zu welchen Kosten und welchem Effekt Werbung plaziert.
Wistia vs. Vimeo – Video-Hosting für SEO oder Community
Manchmal will man Video aber auch für die Einbettung in eigenen Medien wie einem Blog hochladen. Neben den beiden grossen Platzhirschen und weiteren «Neuankömmlingen» wie Twitter eignen sich dafür auch spezialisierte Plattformen.
Wistia.com beispielsweise bietet nicht nur ein Video-Hosting mit ausgefeilten Videostatistiken, es bietet auch die volle SEO-Kraft eines eingebetteten Videos: Wird das Video via Suchmaschinen auf dem Blog gefunden, erhält er den vollen Kredit und nicht YouTube, von wo man das Video ja auch einbetten könnte.

Eine flach abfallende Kurve zeigt, dass das Video genügend dynamisch geschnitten ist und man im Verlauf nur wenige Zuschauer verliert. Längere oder langatmig geschnittene Videos verlieren die Zuschauer entlang einer steileren Kurve.
Aallerdings ist hier zu bemerken, dass Google in den Suchresultaten bevorzugt YouTube-Videos zeigt und nicht die von andern Hosting-Anbietern wie Wistia, das dazu auch noch kostenpflichtig ist.
Eine weitere Alternative ist Vimeo. Hier hat sich eine sehr interaktive Community gebildet. Diese kann man gezielt für die eigenen Darbietungen oder ein Nischenthema sensibilisieren. Mit dem entsprechenden Aufwand…
Snapchat – Neuer Stern am Himmel – IMMER vertikal!
Die aktuell wohl am heissesten gehandelte Videoplattform ist Snapchat. Über die Usability kann man sich nicht streiten, die ist fürchterlich! Nach dieser anfänglichen Riesenhürde entdeckt man das Potential von Snapchat aber schnell und versteht auch, weshalb sie sich von Facebook nicht aufkaufen lassen wollten. Für 3 Milliarden! Snapchats Potential könnte durchaus um einiges höher sein.
Ich kann mir jedenfalls diverse Monetarisierungsmodelle vorstellen, sollten sie die (jungen) Nutzer weiterhin im bisherigen Tempo für sich vereinnahmen können.
Bei Snapchat sind die Videos zwanghaft kurz, können dafür zu Geschichten zusammengesetzt werden. Ergänzt durch Fotos, Texten, Skizzen, Emojis und einigem mehr.
Und vertikal sollte man filmen, wenn man «dabei» sein will… Hier erklärt mir Bettina Werren aka «Frau_W» wie es geht (Video aus Snapchat exportiert und in Google Photos geschnitten):
Allerdings werden Inhalte auf Snapchat nach 24 Stunden gelöscht. Das ist zwar gut, um den Jungen die Hemmungen beim Publizieren zu nehmen, aber für ambitionierte Inhalteanbieter ist der Aufwand allenfalls zu hoch, wenn er nur so kurz sichtbar bleibt.
Und wie erstellt man nun die Videos möglichst einfach?
Viele scheuen vor der Erstellung von Videos zurück, weil sie um den Aufwand des Schneidens und Vertonens wissen. Aber: Die Qualitätsansprüche an Social Media Videos sind tief, das Medium ist schnell vergänglich und die andern sind auch «nur» mit Smartphones unterwegs…
Eine leicht überdurchschnittliche Qualität macht bereits den entscheidenden Unterschied! Folgende Werkzeuge und Prinzipien bringen einen schnell auf die nächste Stufe:
- Benutzen eines Lavalier Ansteckmikrofons für guten Ton
- «Schöne Proportionen» beachten beim Bildausschnitt (Rule of Thirds)
- Unterschiedliche Perspektiven von mehreren Kameras einsetzen

Aber wer editiert, schneidet und vertont mir jetzt all das Rohmaterial?
Videos schneiden in der Google Photos App
Wer mit iOS oder Android fotografiert und Google seine Fotos zugänglich macht, kommt in den Genuss der automatischen Videogenerierung von Google Photos. Kommt man nach einem Ausflug zurück nach Hause, erhält man ein E-Mail, dass das Video fertig sei. Google schneidet und vertont bis zu 50 Fotos und Videosequenzen zu einem fertigen Video.
That’s it! Null Aufwand!
Aber klar, da ist noch mehr…
Die Videos lassen sich um einen Titel ergänzen und wie in Instagram und anderen Foto-Apps kann man aus verschiedenen Farbfiltern auswählen. Diese beeinflussen auch die Art der Übergänge zwischen den Fotos und Videosequenzen. Auch die Musik lässt sich ändern, damit der Stil zum Film passt.
Weiter kann man einzelne der automatisch von Google Photos ausgewählten Videos oder Fotos löschen, wenn sie nicht in die Story passen, oder ihre Reihenfolge ändern. Meist wählt Google Photos Videosequenzen von ca. 2 Sekunden. Passt das nicht, kann man jede einzelne Sequenz in der Länge manipulieren oder einen anderen Ausschnitt daraus wählen.
Und, sehr praktisch, bei Bedarf kann man das Video auch exportieren. Damit kann man es in Videoprogrammen wie Adobe Premiere auf dem Desktop weiterbearbeiten oder in einem der unzähligen Video-Editing-Services oder Apps wie
- Animoto
- Shakr
- YouTube Editor
- Magisto
- Camtasia
- Stupeflix
- Apple iMovie
- Directr
- Power Director
- Pinnacle Studio
- Adobe Premiere Clip
- Facebook Video Editing
- Instagram Video Editing
Voilà! Einfacher geht es nun wirklich nicht mehr?
Storytelling – Das A und O guter Videos (und Texte)
Aber das allerwichtigste: Ein Video braucht eine Story! Wie in «Storytelling», also mit
- Vorstellen des Helden
- Einführung der Szene
- Auftreten eines Problems
- Überwindung des Problems
- Happy End
Ohne diese Komponenten wird das Video sehr wahrscheinlich laangweilig…
Hier versucht mir Storytelling-Berater Joel Blom das Wichtigste beizubringen. Das Video wurde von Google Photos vollautomatisch zusammengeschnitten. Der fancy-Filter sieht auf dem Smartphone lässiger aus als auf dem Desktop…
Das Video wurde auf dem Smartphone in Google Photos editiert.
Und hier erklärt der Video Hosting-Spezialist Wistia.com wie sie Storytelling in Videos umsetzen.

Live-Zeichner Tizian Merletti interpretiert Storytelling während meines Vortrags folgendermassen:
Live gezeichet: #smm16 #livedrawing #storytelling #requisiten pic.twitter.com/6jhTnzo8n9
— The Relevent (@theR11T) 18. März 2016