Im Business-to-Business Umfeld liegt noch grosses Potential für Unternehmen bezüglich Kundenkommunikation und Branding. Der offene Dialog und der Datenschutz sind dabei aber zwei entgegengesetzte Faktoren, die es bei Social Media Aktivitäten zu berücksichtigen gilt. Dr. Gross-Selbeck, CEO von Xing, präsentiert 5 Strategien für eine erfolgreiche Kommunikation in Sozialen Netzwerken.
Dr. Stefan Gross-Selbeck über Soziale Netzwerke in der Unternehmenskommunikation
Soziale Netze haben Instant Messaging oder Entertainment, E-Mail, Games und News in Sachen Aufmerksamkeit abgelöst: Sie beanspruchen den grössten Anteil unserer Online-Zeit.
2/3 aller deutschen Unternehmen sagen sie seien in Social Media aktiv. Aber nur ein Drittel fühlt sich dabei sicher. Dabei befinden wir uns alle noch im Experimentierstadium mit entsprechenden Chancen und Risiken.
Social Media ist heute keine Website mehr, sondern eine Infrastruktur. Facebook könnte eine Infrastruktur werden, facebook.com braucht es dabei gar nicht mehr zu geben: Der Social Graph wird nur noch über APIs zur Verfügung gestellt und für andere Dienste auf verschiedenen Endgeräten zur Verfügung gestellt.
Über Social Media Plugins werden Drittwebsites «sozial»: Facebook Like und Google+ waren die Vorreiter, Xing und LinkedIn haben auch entsprechende Buttons aufgeschaltet, mit denen man sich auf andern Websites einloggen und allenfalls seine persönlichen Daten übertragen kann.
Soziale Nezwerke als Oxytocin-Trigger: Netzwerke als Plattform für emotionale Kommunikation. Social Networks provozieren die Ausschüttung derselben Hormone wie Liebesgefühle und konventionelle Kommunikation…
Strategien für Unternehmen in sozialen Medien
1. Beobachten und reagieren
Die Deutsche Telekom beschäftigt inzwischen 6 Personen im Customer Helpdesk. Per Twitter schafft man Transparenz und schnelle Reaktionszeit und fördert damit die Kommunkation eines innovativen Brands.
2. Spontan sein
Als der Apple-Entwickler des iPhone4 einen Prototypen in einem kalifornischen Biergarten liegen liess, reagierte Lufthansa sehr schnell mit einem offenen Brief und einer Einladung in einen echten Münchner Biergarten.
3. Das Netzwerk nutzen
Die Bekannten zweiten Grades sind das klassische «Vitamin B». Soziale Netzwerke machen diese «Bekannten» erstmals sichtbar und manage-bar. Speziell für das Recruiting eignet sich diese Funktion hervorragend: Firmen können ihren Mitarbeiterbestand mit ähnlich denken Mitarbeitern ausbauen.
4. Online und offline verbinden
Offline wird noch für lange Zeit ein wichtiges Kontaktmedium bleiben. In Kombination mit online Location-Services wie Facebook Places oder FourSquare bieten sich neue Kombinationsmöglichkeiten der beiden Welten.
5. In der Krise richtig reagieren
Auch die Krisenkommunikation verändert sich. Greenpeace hat kürzlich ein virales Video publiziert, das Nestlé beschuldigte, Öl umweltschädigend einzusetzen. In unserer heutigen Welt kann jeder zum Sender werden. Deshalb reicht es für Nestlé nicht mehr, mit konventionellen Methoden auf Markenrechte hinzuweisen. Man muss schnell und intelligent über die neuen Medien reagieren.
Soziale Netzwerke bilden eine neuartige Infrastruktur, die nicht nur das Internet, sondern auch Wirtschaft und Gesellschaft durchdringt und unser Denken und Fühlen beeinflusst.
Xing zählt in der Schweiz über 400’000 Mitglieder und wächst im Recruiting-Umfeld stark. Allerdings stösst man im DACH-Raum bereits an die Wachstumgsgrenzen.
Menschen bewegen sich in Netzwerken erfolgreicher. Heute kann jeder ein Netzwerk haben und daraus neue Chancen generieren. Old Boys Netzwerke sind nicht mehr auf eine kleine Gruppe beschränkt. Voraussichtlich werden sich künftig Nischennetzwerke etablieren für verschiedene Ausprägungen und Themen.
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