Im Kunsthaus Zürich präsentierte Y&R Gruppe die 9 Mobile Trends 2012: Entertainment, FourScreen, Social, Visual Status, Search, Location, Personalised Services, mCommerce, Advertising
Andy Widmer machte wie üblich die humorvolle Einführung.
Die heute von Urs Krucker und Scarlett Gaus präsentierten Resultate stammen aus der Studie «Mobile Trends 2012».
Exchange Vortragsreihe der Y&R Gruppe: Mobile Trends 2012

In der Schweiz gibt es 9.5 Mio Telefonanschlüsse. Bereits 66% der Schweizer besitzen ein Smartphone. Dies ist eine vergleichsweise sehr hohe Penetration!
2010 benutzten 25% der Schweizer mobiles Internet. 2011 waren es bereits 44%. Die Wachstumsrate wird voraussichtlich bis auf weiteres stabil bleiben.
2.1 Mio. der Schweizer surfen täglich mobil, 13% haben ein Tablet.
Die Schweiz ist ein iPhone-Land, das iOS hat hierzulande über 50% Marktanteil. In Deutschland und Österreich sind günstigere Anbieter wie Android und Windows Mobile stärker vertreten.
Im Apple Store und Android Market stehen jeweils über 500’000 Apps zum Download zur Verfügung. 700’000 Android Phones werden weltweit täglich aktiviert (Neugeborene gibt es täglich 300’000)…
Mobile Trends 2012
Die 9 absehbaren Trends im mobilen Zeitalter sind
- Entertainment
- FourScreen
- Social
- Visual Status
- Search
- Location
- Personalised Services
- mCommerce
- Advertising
Entertainment
Das Mobile Device ist vernetzt, günstig, komprimiert und wird immer mehr zum Entertainment Center. 50% benutzen wir es als Telefon und für SMS, 30% für Internet, 20% für Entertainment.
Gaming ist ein zunehmend wichtiges Segment. Die Portable Game Softwareindustrie entwickelt sich immer weiter weg von Nintendo/PSP in Richtung mobile Games. Angry Birds wurde 500 Mio Male heruntergeladen. Um den Brand herum wir viel Geld mit Merchandising verdient.
Phygital Gaming ist die Kombination von physischen Objekten und Games, potentiell auch als Augmented Reality.
Auch TV wird immer öfter mobil geschaut. In der Schweiz nutzen 33% der User Teleboy, 16% Zattoo, 12% Wilmaa.
Musikservices wie Spotify erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Musik aus der Cloud wird immer öfter per Streaming konsumiert. Im Freemium Modell geniesst man Musik kostenlos. Will man sie lokal speichern, dann rollt der Rubel.
Four Screen
Der Trend «Four Screen» steht für die parallele Nutzung verschiedener Online Dienste. Heute werden Tablets und Smartphones parallel zum TV genutzt. JoizTV versucht über Web- & TV-Integration, sich dies für ihr jüngeres Publikum zu erschliessen.
28% nutzen das Mobile zusammen mit dem Computer, 43% nutzen es während des TV Konsums.

Top oder Flog, Clap oder Boo: Verschiedene Apps lassen Fernsehzuschauer über mobile Devices interaktiv am Programm teilhaben.
Umami.tv ist eine Social TV App, die sich als «second Screen» neben dem Fernseher etablieren will: Sie erkennt selbständig die laufende Sendung und liefert entsprechende Hintergrundfunktionen.
Twitter Hashtags werden immer öfter in TV Sendungen eingesetzt. Die Anzahl Tweets zu zitierten Themen steigt dann jeweils um das 2- bis 10-Fache.
Social
Der Social Media Kosmos wird immer öfter mobil genutzt. Twitter wird 40% mobil genutzt, Facebook 33%, Flickr 22%, Xing 19%.
Weltweit wird Skype am häufigsten mobil genutzt, dann Facebook, QZone (aus China), Badoo.com, und Foursquare. Diese Dienste nutzt man meist nicht mehr im Browser, sondern in proprietären Apps.
Einige davon wie Instagram gibt es sogar nur noch als App und nicht mehr als Browser- oder Desktop-Version.
WhatsApp versendet heute 1 Mia Botschaften pro Tag. Die vormalige Killer-App SMS verliert schnell an Bedeutung. Im Web geht es heute beeindruckend schnell und schon sind neue Player etabliert und vormalige Leader abgehängt.
Virtual Status
Virtuell kann sich jeder, der Zeit hat, einen hohen Status erarbeiten. In Foursquare kann man z.B. Super Mayor werden: Wer oft an einem Ort eincheckt, kann sich den höchsten virtuellen Status erarbeiten.

Gamification bringt User dazu, sich intensiv mit Marken und ihren Botschaften zu beschäftigen.
Nike+ ist ein sehr erfolgreicher Vorreiter des Gamification-Trends.
Die virtuellen VIPs messen sich über den Klout-Score: Der digitale Einfluss eines Users in relevanten Social Media Services wird über einen Wert zwischen 0 und 100 gespiegelt.
Präsentatorin Scarlett Gaus› Klout-Score ist mit 50 relativ hoch für Schweizer Verhältnisse. Mein eigener liegt aktuell bei 40, Tendenz schwankend…
Klout-Perks sind die Gamification-Ausprägung von Klout: Damit soll Word-of-Mouth unter den Beeinflussern gefördert werden, um sie zu Brand Ambassadoren zu machen.
Search
65% der Schweizer Smartphone Nutzer suchen per Mobile Search. 40% davon sind lokal orientierte Suchabfragen, z.B. bei home.ch, wo lokal freie Wohnungen visualisiert werden.
Visual Search wie bei Autoscout24 liefert Informationen über fotografierte Automodelle und den entsprechenden Preis von Occasionen bei Autoscout24.
Siri von Apple ist ein prominenter Vorreiter von Voice Search.
Die personalisierte Suche wie bei Google Plus Your World wird sich stark weiterentwickeln. Search wird in diesem Sinne das Brain 3.0: Man braucht sich an nichts mehr zu erinnern, sondern kann lokal bei Bedarf nach relevanten Informationen suchen.
Location Based Services
Bis 2014 werden 1.4 Mia Menschen Location Based Services nutzen.
Gbanga ist ein Schweizer Game basierend auf Zürcher Bars und Mafia-Missionen.
Badoo.com registriert täglich 300’000 neue User, die Foto- und Videouploads nutzen und neue Kontakte suchen.
Location Based Advertising wird von ShopKick in den USA angeboten. Geht man in ein Geschäft, kriegt man Punkte. Empfiehlt man die Produkte weiter oder kauft sogar, kriegt man weitere Punkte, die bei andern Einkäufen eingelöst werden können.
Roamler.com ist eine Jobplattform für lokale Bedürfnisse wie Rasenmähen. Dienstleister erhalten zwar Lohn, aber auch virtuelle Punkte in Roamler und damit einen höheren Status bei der nächsten Auftragsvergabe.
Personalised Services
Das Smartphone kann heute als Personal Trainer, Banker, Arzt, Sekretär u.v.m genutzt werden.
Evernote ist ein digitales Notizbuch, in das man von überall online hineinschreiben kann. Es funktioniert auf dem lokalen PC, auf dem Smartphone, auf dem PC im Geschäft, etc.
Man kann die Notizen mit andern teilen und publizieren.
Penultimate ist eine iPad App, die Handschriftliches erkennt und digital speichert.
Dropbox ist eine Datenablage in der Cloud, die überall auf allen Devices verfügbar ist. Auch hier gilt ein Freemium-Modell: Die ersten 2 GB sind kostenlos, darüber bezahlt man eine Gebühr. Empfiehlt man den Dienst aber erfolgreich weiter, so wird man auch mit zusätzlichem Datenspeicher belohnt.
Meeting Maid ist eine corporate Getränke-Bestell-App von Futurecom.
Pinterest.com ist ein virtuelles Pinboard, auf das jeder Fotos hochladen kann. Der Dienst wächst enorm schnell und hat die Nutzerzahl innert drei Monaten von 1 auf 7 Mio gesteigert. Frauen zwischen 24 und 44 sind die grösste Nutzergruppe, entsprechend ist Fashion eines der dominanten Themen.
Promisekeeper von Reebok hilft einem beim Erfassen von Fitness-Zielen. Schafft man die Ziele nicht, wird das eigene Social Network darüber informiert. The pressure is on…
Im B2B-Umfeld gibt es Easy Push: Es ersetzt den Sales-Folder von Firmen. Auf dem iPad der Verkäufer ist immer die neuste Rich-Media Präsentation verfügbar. Auch Bestellungen können online versandt werden.
mCommerce
27% der Schweizer haben schon einmal über Mobile gekauft.
Scandit ist ein Barcode-Scanner für Zusatzinfrmationen wie Preise und Verfügbarkeit. Stickybits ist ein ähnlicher Service, der auch noch Crowd-Sourcing integriert für Benutzer-Reviews. Bei Migros heisst das Ganze M-Go App und ist ein Einkaufsplaner. Die Watch with Ebay App misst die in TV-Sendungen erwähnten Produkte und liefert Hintergrundinformationen dazu.
Mobile Payment wird über iZettle und iPhone abgewickelt. Mit Google Wallet kann man ohne Kreditkarte und trotzdem bargeldlos vor Ort bezahlen. The Look, die PKZ-App, sammelt Einkaufspunkte und kann für das Bezahlen genutzt werden.
Advertising
Immer populärer wird Rich Media Interaktivität, z.B. die Augmented Reality des Starbucks-Bechers an Weihnachten.
In-App Ads bleiben bei einem Klick innerhalb der App, man wechselt also nicht zum Werbetreibenden und kann schnell zurück in die ursprüngliche App. Man kann im App emotionale Rich Media abspielen und Interaktion wie Wettbewerbe anbieten.
QR-Codes werden von Victoria’s Secret werbewirksam eingesetzt.
Mobile Advertising stiftet Wert, indem es auch Emotionen transportiert. Solche sind per konventioneller Werbung schwieriger zu vermitteln.
Behavioural Targeting, also das zielgenaue Bewerben basierend auf dem individuellen Benutzerverhalten, wird zunehmen und uns immer relevantere Werbung präsentieren. Zu beobachten wird sein, wie die Kunden darauf reagieren: Eine allzu individuelle Werbung kann auch schnell mal zu einem «Big Brother» Gefühl und damit kontraproduktiv werden.
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9 Mobile Trends für 2012 – Y&R Exchange Vortrag http://t.co/lQ4rIPQX
— Prof. Dalla Vecchia (@mdallavecchia) July 3, 2012

